ESC-Songcheck kompakt 2023 (22) – Rumänien: „D.G.T. (Off and On)“ von Theodor Andrei

Quelle: @theodorandreiofficial

Der rumänische Vorentscheid kehrte in diesem Jahr in abgespeckter Version zurück, nachdem er im vergangenen Jahr mehrere Runden umfasste. Nach der letztjährigen Disqualifikation der rumänischen Jury beim ESC in Turin kündigte Mihai Predescu, Manager des verantwortlichen Senders TVR, bereits an, dass sich das Vorentscheidsformat Selecția Națională ändern würde. Im November wurde schließlich bekanntgegeben, dass auf Vorrunden verzichtet wird und der Gewinnerbeitrag allein vom Publikum gewählt wird. Aus den insgesamt 85 eingereichten Liedern wurden von einer professionellen Jury schlussendlich zwölf Beiträge direkt für das Finale gesetzt.

In der Finalshow konnte sich der junge Musiker Theodor Andrei vor den Favoriten Andreea, D Folclor Orchestra, Aledaida und Andrei Duțu durchsetzen und fährt deshalb mit seinem rockigen „D.G.T. (Off and on)“ für Rumänien zum Eurovision Song Contest 2023 nach Liverpool.

In Rumänien ist der eher ungewöhnliche Musiker kein Unbekannter. Besonders seit seiner Teilnahme bei „The Voice Kids“ vor sechs Jahren ist Theodor einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Nach seiner Teilnahme folgten zahlreiche Singles und im vergangenen Oktober dann sein erstes Studioalbum. Mit 18 Jahren ist Theodor übrigens einer der jüngsten Teilnehmer in diesem Jahr.

Das Lied

Laut eigener Aussage wollte Theodor Andrei eine Art von Lied kreieren, mit der sein Heimatland Rumänien noch nie am Eurovision Song Contest teilgenommen hat. Das dürfte er wohl geschafft haben. Nicht nur sein Auftritt im Vorentscheid, auch der Text von „D.G.T. (Off and on)“ ist sehr sexy und handelt vom gegenseitigen und lustvollen Verzehren. Dies wird auf der Bühne unter anderem mit einem kleinen Strip symbolisiert. Geschrieben wurde das Lied von Theodor Andrei selbst sowie Mikail Jahed, Luca de Mezzo und Luca Udățeanu.

Der Check

Song: 2/5 Punkten
Stimme: 3/5 Punkten
Darbietung: 3/5 Punkten
Instant Appeal: 2/5 Punkten

Benny: Dieser Song ist reines Chaos. Ich weiß nicht, welche Musikrichtung Theodor hier präsentieren will, was die Show bedeuten soll und der teilweise schräge Gesang gefällt mir auch nicht. Ich freue mich für alle, die diesen Beitrag mögen und wünsche ihnen viel Spaß damit. Für mich wäre das eigentlich ein Punkt, aber weil ab und zu kleine Elemente dabei sind, die mir kurz Hoffnung machen, dass es aufwärts gehen könnte, kommt noch ein Gnadenpunkt oben drauf. 2 Punkte.

Berenike: Den Dreikampf der funky Nummern zwischen Malta, Belgien und Rumänien gewinnt für mich eindeutig dieser Beitrag. Im Gegensatz zu den anderen hinterlässt er in mir eine beschwingte Stimmung ohne mich zu nerven. Ich mag auch die sich leicht überschlagende Stimmfärbung von Theodor Andrei. Außerdem hat er einen Nerd-Bonus bei mir. Die Performance ist natürlich noch ausbaufähig und hatte im Vorentscheid eher Schultheater-Qualität. Aber da ordentlich was zu pimpen hat Rumänien ja meist drauf. 6 Punkte.

Douze Points: Schlimm. In jeglicher Hinsicht. Da ist so viel falsch. Lediglich das fröhlich gelebte Nudistentum und die Botschaft „Make Love Not War“ kann ich unterstützen. 1 Punkt.

Flo: Diesen Song verstehe ich einfach nicht. Wer hat das bitte so genehmigt? Der Song selbst ist zwar uninspiriert, aber immerhin handwerklich solide gemacht, der Vorentscheidauftritt lässt mich mit Fragen zurück. Ich kann mir wirklich nur schwer vorstellen, wie man daraus eine Performance kreiert, die am Ende Menschen dazu bewegt, dafür abzustimmen, denn so sind es drei Minuten Chaos ohne irgendeine Essenz. Das ist schade, denn Rumänien hat durchaus schon für erinnerungswürdige ESC-Momente gesorgt, in diesem Jahr wird das wohl nicht der Fall sein. 1 Punkt.

Manu: Auch wenn ich die zweifelhafte Ehre hatte, mit einem Live-Blog durch den rumänischen Vorentscheid zu führen und auch gern mal abseits des Mainstreams die ein oder andere musikalische Perle für mich entdecke – „D.G.T. (Off and On)“ ist weit davon entfernt. Schade, denn Theodor Andrei besitzt durchaus Ausstrahlung auf der Bühne und performte sein Lied im Vorentscheid so kreativ es ihm wohl möglich war. Das wirkt unterm Strich aber oft wenig stilvoll und wie eine Reinkarnation des frühen Daniel Küblböcks – mir fehlt der Glaube, wie Rumänien es so ins Finale schaffen sollte, wo es letztes Jahr nicht mal Achille Lauro schaffte. 2 Punkte.

Max: Ich habe mich seit dem Vorentscheid hiermit nicht wirklich anfreunden können und kann die Wahl noch immer nicht ganz nachvollziehen. Normalerweise bin ich für etwas Rockiges immer zu haben und in der Studioversion mag ich die Stimme von Theodor auch, aber spätestens beim Auftritt fängt das Stirnrunzeln an. Für mich klingt das leider alles ziemlich altbacken und löst auch keinen nostalgischen Flair aus, was beispielsweise bei Slowenien für mich eher der Fall ist. Tut mir leid, Rumänien. 2 Punkte.

Peter: Es ist mir sympathisch, dass der rumänische Beitrag 2023 aus einem breiten Spektrum ausschließlich vom Publikum ausgewählt und ausgesucht werden konnte. Was dabei herauskam, ist leider überhaupt nicht mein Fall. Theodor hat seinen Erfolg sicher zu einem großen Anteil seiner Inlands-Popularitiät zu verdanken – und auch der provokanten Inszenierung und seiner Ausstrahlung beim Vorentscheid. Aber der schrammelige, hingerotzte, weitgehend melodiefreie Beitrag ist schwer zugänglich, auch schwer begreifbar, der internationale Rezipient reagiert mit Schulterzucken. Not my cup of tea. 4 Punkte.

Rick: Wenn ich mir die Nummer ohne Video anhöre, find ich sie tatsächlich ganz okay. Theodor sollte also in Liverpool definitiv das überladene und billige Staging sein lassen. Ich mag die Produktion des Songs, dass er teilweise Rumänisch singt und auch seine Stimmfarbe. So ganz ausblenden kann ich die katastrophale Vorentscheid-Performance allerdings nicht. Daher gibt es erst mal nur (gute) 4 Punkte.

Gesamtpunktzahl: 22/96 Punkte.

Beim ESC kompakt-Index landet „D.G.T. (Off and On)“ auf Platz 28 von 37.

Wie schneidet der rumänische Beitrag „D.G.T. (Off and on)“ von Theodor Andrei ab?

  • Bleibt im Halbfinale hängen (88%, 440 Votes)
  • Platz 21-26 (7%, 35 Votes)
  • Platz 16-20 (3%, 13 Votes)
  • Top 5 (1%, 6 Votes)
  • Platz 11-15 (1%, 3 Votes)
  • Platz 6-10 (0%, 2 Votes)

Total Voters: 499

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Bisher erschienene Songchecks:

Erstes Halbfinale

(1) Irland: „We Are One“ von Wild Youth
(2) Kroatien: „Mama ŠČ!“ von Let 3
(3) Lettland: „Aijā“ von Sudden Light
(4) Malta: „Dance (Our Own Party)“ von The Busker
(5) Norwegen: „Queen Of Kings“ von Alessandra
(6) Portugal: „Ai Coração“ von Mimicat
(7) Serbien: „Samo Mi Se Spava“ von Luke Black
(8) Aserbaidschan: „Tell Me More“ von TuralTuranX
(9) Finnland: „Cha Cha Cha“ von Käärijä
(10) Israel: „Unicorn“ von Noa Kirel
(11) Moldau: „Soarele şi Luna“ von Pasha Parfeni
(12) Niederlande: „Burning Daylight“ von Mia Nicolai & Dion Cooper
(13) Schweden: „Tattoo“ von Loreen
(14) Schweiz: „Watergun“ von Remo Forrer
(15) Tschechien: „My Sister’s Crown“ von Vesna

Zweites Halbfinale

(16) Armenien: „Future Lover“ von Brunette
(17) Belgien: „Because Of You“ von Gustaph
(18) Dänemark: „Breaking My Heart“ von Reiley
(19) Estland: „Bridges“ von Alika
(20) Griechenland: „What They Say“ von Victor Vernicos
(21) Island: „Power“ von Diljá


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143 Comments
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Andi
Andi
1 Jahr zuvor

Rumänien hatte lange Zeit eine weiße Weste. Sprich hat sich immer für das Finale qualifiziert. 2018 war das plötzlich vorbei und seitdem gelingt praktisch nichts mehr. Auch dieses Jahr wird man ziemlich sicher nicht das Finale schaffen. Dazu ist der Song zu chaotisch und langweilig.

stefanohh
stefanohh
1 Jahr zuvor

36/37 mit 1 Punkt, kein Finale

ag9
ag9
1 Jahr zuvor

Ja, ist tatsächlich nicht wirklich gut, habt ihr schon alle recht, aber es gibt für mich einige deutlich Schlimmere dies Jahr: Slowenien, Irland, Griechenland, UK und vor allem natürlich Polen.
Hier muss ich zumindest giggeln (auch wenn es nicht so gedacht ist), ist also immer noch besser als nur gelangweilt zu werden. Von daher ist mein Platz 32 eigentlich fast etwas zu niedrig…

Aber natürlich kommt das Ganze sowas von nicht ins Finale, auch wenn die Inszenierung geändert wird…

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Jahr zuvor

Slowenien hat für micb einen der besten Songs dieses Jahr.

Jofan
Jofan
1 Jahr zuvor

Ich finde den Song gar nicht so schlecht, wie er hier in der Allgemeinheit dargestellt wird. Ist jetzt zwar Welthit, aber so „grausam“ ist es nun auch nicht. Irgendetwas finde ich an diesem Song catchy und auch seine Stimme gefällt mir. Leider ist der Song inhaltlich recht platt und die Bühnenperformance passt zwar zum Song, aber leider schüttelt es mich vor Peinlichkeit ein bisschen, vor allem, wenn ich daran denke, dass dort ein 18–Jähriger so eine Show abzieht. Nun ja, volljährig ist er, also darf ich mich da nicht beschweren.
Immerhin mal ein Song und Typ mit Kanten (*hust Irland *hust) und das honoriere ich mit 5 Punkten, aktuell Platz 27/37 bei mir. In Liverpool wird er wohl im Semi scheitern, auch aufgrund der Startnummer – ich hätte Theodor ja gerne als Opener der Show gehabt anstatt der wannabe young Roboter-Stimme, ist aber wahrscheinlich zu anzüglich für die TT-Kids die sich gerade „verswipt“ haben. Obwohl, eigentlich könnte die China-App das ja auch zensieren, so wie damals Eugent Bushepa 2018…

Funi_Cula
Mitglied
1 Jahr zuvor

Theodor Andrei hat ein medley aus den diesjährigen ESC-Songs gemacht. Erster Teil hier:

Kuestensocke
Kuestensocke
1 Jahr zuvor
Reply to  Funi_Cula

Vielen Dank fürs Verlinken, das ist ja ein klasse Video. Was für eine Rockröhre! Ich finde es großartig, wenn ich nicht schon ein Fan von Theodor wäre, spätestens jetzt 😉 Die Polen-Sequenz – wundervoll und auch der Beitrag von Dänemark klingt bei ihm gut …

inga
inga
1 Jahr zuvor
Reply to  Funi_Cula

Ui, ich muss gestehen, ich bin positiv überrascht. Danke fürs Verlinken.

Cali
Mitglied
1 Jahr zuvor

„Das ist schade, denn Rumänien hat durchaus schon für erinnerungswürdige ESC-Momente gesorgt, in diesem Jahr wird das wohl nicht der Fall sein.“

Och, Flo, da gehe ich nicht mit. Ich hoffe, die Stripshow wird noch ordentlich ausgebaut, und dann haben wir definitiv einen erinnerungswürdigen Moment. 😉
Ja, ich schließe mich den meisten Kommentatoren hier an. Ich stehe ja auf rockige Töne und schrammelige Sachen, aber das lässt selbst mich recht kalt zurück. Irgendwie passiert im Song kaum etwas Interessantes, lediglich den Refrain und ein wenig von den Strophen finde ich ganz nett, aber ansonsten kann ich damit nicht viel anfangen. Ich schätze den Beitrag als nicht komplett chancenlos ein, aber es wird schwierig, sehr schwierig werden, das vierte (!) Aus seit 2018 abzuwenden.

Prognose: Halbfinale 14/16 (40%)
Meinung: Platz 30/37 (5 Punkte)

escfrust05
escfrust05
1 Jahr zuvor

@Alki-Bernd: Danke für das Schatz, Alkilein. Ich halte es mit Peter Urban: „So habe ich mir die Öffnung des Ostens dann doch nicht vorgestellt.“ Man hat doch den jungen Tänzern angesehen, das sie sich total unwohl gefühlt haben, das sie dort halbnackt rumlaufen mussten. Meine Mutter würde sagen: „Kind, zieh dir doch was an, du erkältest dich doch.“

lollaby
lollaby
1 Jahr zuvor

Wenn ich die ganzen Einschätzungen lese frage ich mich immer ob ihr das selbe Lied hört wie ich!? Ich liebe diesen Song und mal abgesehen von der etwas chaotischen Performance ist das doch ein absoluter Ohrwurm, top gesungen und super sexy. Ich wette, dass der Beitrag viiiiel weiter vorne lamdet als ihr das hier im Schnitt für möglich haltet 😉

tenor78
tenor78
1 Jahr zuvor

Ich überlege die ganze Zeit, ob es in diesem Jahr einen noch schlechteren Beitrag gibt. Das ist einfach nur laienhaft, peinlich und unmelodiös. Er hat weder Stimme noch Ausstrahlung. Wäre eine Frechheit, wenn das ins Finale kommt.

Es ist mir schleierhaft, weshalb die Rumänen nicht Andrei Dutu gewählt haben…