ESC-Songcheck kompakt 2024 (17) – Armenien: „Jako“ von LADANIVA

Bild: Robert Koloyan

Armenien war das vorletzte Land, das seinen Beitrag für den Eurovision Song Contest 2024 veröffentlicht hat. Dem vorausgegangen war ein interner Auswahlprozess des armenischen Rundfunks ARMTV, über dessen genauen Ablauf wenig bis nichts an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Lediglich einige unbestätigte Namen von potenziellen Bewerber*innen geisterten durch die ESC-Medien, darunter die verhinderte ESC-2020-Teilnehmerin Athena Manoukian und Junior-ESC-Siegerin Maléna.

Letztendlich wurde aber das Duo LADANIVA ausgewählt, Armenien beim ESC in Malmö zu vertreten. Die Gruppe besteht aus der armenischen Sängerin Jaklin Baghdasaryan (bzw. Zhaklin Baghdasaryan) und dem französischen Multi-Instrumentalisten Louis Thomas. Gemeinsam machen die beiden seit 2019 Musik und erreichten vor allem mit ihrem 2020er Hit „Vay Aman“ einige Bekanntheit. Das Debütalbum „Ladaniva“ erschien im vergangenen Jahr.

Stilistisch lassen sich LADANIVA nicht festlegen. Von traditionellen Balkan-Melodien bis hin zu Maloya-, Jazz- und Reggae-Rhythmen – die Lieder des Duos sprengen Grenzen und verbinden traditionelle armenische Melodien mit den Inspirationen, die Jaklin und Thomas auf ihren Reisen durch verschiedene Länder und Kontinente gesammelt haben.

Das Lied

In dieser Hinsicht ist auch der ESC-Beitrag „Jako“ keine Ausnahme. Prägend sind kaukasische, nahöstliche und balkanische Ethno-Elemente, was durch die Instrumentenwahl von Thomas (unter anderem Trompete und Blockflöte) unterstrichen wird. Der Text auf Armenisch tut das Übrige. Ab der ersten Sekunde geht das Lied nach vorne und sorgt für gute Laune.

Geschrieben wurde „Jako“ von den beiden Bandmitgliedern Jaklin und Thomas gemeinsam mit Audrey Leclercq. Inhaltlich geht darum, dass sich Sängerin Jaklin (Spitzname „Jako“) nicht sagen lassen will, was sie – früher als Mädchen, heute als Frau – zu tun oder zu lassen hat, sondern einfach ihr Ding machen will. Symbolisiert wird dieser freie Wille im Lied durch das Tanzen: „Aber ich bin ein freies Mädchen, also werde ich tanzen und du wirst zusehen!“

Der Check

Song: 3/5 Punkten
Stimme: 4/5 Punkten
Darbietung: 4,5/5 Punkten
Instant Appeal: 4,5/5 Punkten

Benny: Dieses Lied hat dem ESC-Jahrgang 2024 bislang noch gefehlt. Schmissiger Ethno-Schlager, der Spaß macht und zu 100% nach vorne geht. Eingängig ist er noch dazu. Abzüge gibt’s dann aber für den leichten Nerv-Faktor und das fehlende Überraschungsmoment. 7 Punkte

Berenike: Ein Song nach dem Motto „mehr ist mehr“ was Folklore angeht. Da wurde wirklich mit nichts gespart. Und genau deswegen macht es mir Spaß beim Zuhören. Gleichzeitig bin ich froh, dass der Song nur zweieinhalb Minuten lang ist, da ist er nämlich auch außerzählt und „lilale“ wurde oft genug gesungen. 8 Punkte.

Douze Points: Wenn ich die Sängerin sehe und höre, bekomme ich sofort gute Laune. Musikalisch ist das alles gelehrt und sicher nicht innovativ. Aber in der Ethno-Folk-Ecke eine richtig gute Mischung aus Originalität, Energie und Massenkompatibilität. 7 Punkte

Flo: Launig ist „Jako“ und dürfte für gute Stimmung sorgen. Durch die clevere Produktion ist der Song auch in Landessprache zugänglich und hat durch seine ganz eigene Couleur auch ein Alleinstellungsmerkmal in diesem Jahrgang. Was erfolgsversprechend für LADANIVA und Armenien sein dürfte. 7 Punkte

Manu: „Jako“ gefällt mir richtig gut und zaubert mir extrem gute Laune. Jaklin Baghdasaryan empfinde ich als sehr charismatische Frontfrau, Multiinstrumentalist Louis Thomas das perfekte Gegenstück zu ihr. So bemerkte ich auch, dass mir das Lied mit visueller Unterstützung (Video/Liveauftritt) noch wesentlich besser gefällt, als nur im Audio. Überzeugte 10 Punkte.

Max: Hier bin ich hin und hergerissen: Es ist einfach etwas Spezielles, etwas Anderes und etwas sehr Landestypisches. Das feiere ich natürlich immer, auch wenn man Landessprachen hört, vor allem eine, die man sonst nicht wirklich hört. Dennoch hat das Lied einen gewissen Nerv-Faktor für mich, und immer und in jeder Stimmungslage kann ich den Song leider nicht anhören. 6 Punkte

Peter: Großartig! Die Fusion von Funk, Funkjazz, Maloya-Folklore, Ethno-Grooves und Kaukasus-Rhythmen macht „Jako“ zu einem Ethno-basierten-inspirierenden Favoriten. Das Finale dürfte sicher sein. Die Spielfreude von LADANIVA besticht und die Eigenständigkeit dieser Funk-Melange wird ihr Übriges tun. 12 Punkte

Rick: „Jako“ verkörpert für mich den eigentlichen Spirit des ESC: neue Klänge und Stile aus den unterschiedlichsten Kulturen kennenlernen. Daher steht Armeniens Beitrag auch sehr weit oben bei mir. Ich bekomme gute Laune bei dem Song und finde es mega, wie authentisch dieses großartige Duo dabei bleibt. Das ist echte „World Music“ mit so vielen interessanten Einflüssen und ich hoffe sehr, dass Europa das zu schätzen weiß. 10 Punkte

Gesamtpunktzahl: 67/96 Punkten

Beim ESC-kompakt-Index landet „Jako“ auf Platz 13 von 37.

Wie schneidet der armenische Beitrag "Jako" von LADANIVA ab?

  • Platz 11-15 (36%, 222 Votes)
  • Platz 16-20 (25%, 150 Votes)
  • Platz 6-10 (18%, 109 Votes)
  • Bleibt im Halbfinale hängen (12%, 73 Votes)
  • Platz 21-26 (6%, 37 Votes)
  • Top 5 (3%, 20 Votes)

Total Voters: 611

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Bisher erschienene Songchecks

Erstes Halbfinale

(1) Kroatien: „Rim Tim Tagi Dim“ von Baby Lasagna
(2) Zypern: „Liar“ von Silia Kapsis
(3) Irland: „Doomsday Blue“ von Bambie Thug
(4) Litauen: „Luktelk“ von Silvester Belt
(5) Polen: „The Tower“ von LUNA
(6) Serbien: „Ramonda“ von Teya Dora
(7) Ukraine: „Teresa & Maria“ von alyona alyona & Jerry Heil
(8) Australien: „One Milkali (One Blood)“ von Electric Fields
(9) Aserbaidschan: „Özünlə Apar“ von FAHREE feat. Ilkin Dovlatov
(10) Finnland: „No Rules!“ von Windows95man
(11) Island: „Scared of Heights“ von Hera Björk
(12) Luxemburg: „Fighter“ von TALI
(13) Moldau: „In The Middle“ von Natalia Barbu
(14) Portugal: „Grito“ von iolanda
(15) Slowenien: „Veronika“ von Raiven

Zweites Halbfinale

(16) Albanien: „TiTAN“ von Besa


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73 Comments
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Delta
Mitglied
Delta
1 Monat zuvor

Armenien… sagen wir es kommt bei mir sehr auf die Stimmung an. Im Durchschnitt nervt es mich aber leider eher, als dass es gute Laune verbreitet. Ich will das dem Song aber nicht zu sehr zu Last legen. Schlecht ist der Song ja auch nicht.

Von mir 5 von 12 Punkte und leider ein NQ.

Gerd Geomax
Gerd Geomax
26 Tage zuvor

Für das Genre „Folklore-Pop“ war in den letzten Jahren ja gerne Moldau zuständig und teilweise klingt es auch so, als hätte man moldawischen mit israelischen und armenischen Elementen gemixt. Das ist sicher sehr eigenständig, allerdings klingt „Jako“ durch die vielen „leleilei“s auch sehr redundant, so dass ich jetzt auch nicht restlos begeistert bin. Restlos begeistert bin ich aber von der umwerfenden Ausstrahlung Jaklins und bei aller Einfachheit im Text gibt es ja durchaus auch einen ernsten Hintergrund. Zusammen macht das dann eine 6,5/10.

Somit steht es im zweiten Halbfinale

7. Armenien 6,5/10
11. Albanien 5,5/10

Gesamt:
4. Litauen 9/10
6. Ukraine 8,5/10
7. Luxemburg 8,5/10
9. Portugal 8/10
10. Slowenien
12. Irland 7,5/10
15. Polen 7/10
16. Kroatien 7/10
18. Serbien 7/10
20. Aserbaidschan 6,5/10
21. Armenien 6,5/10
25. Australien 6/10 
27. Albanien 5,5/10
28. Zypern 5,5/10
32. Moldau 4,5/10
35. Island 3,5/10
37. Finnland 1/10

Meine Einschätzung für Malmö: durch die Einzigartigkeit ist ein Finaleinzug recht wahrscheinlich und im Finale winkt das hintere Mittelfeld (16-20)