Advent der liebsten Blogger-ESC-Momente (21): ESC-Ekstase in Australien und die Dami-Army

2016 war ein besonderes ESC-Jahr: Nachdem Måns Zelmerlöw (links im Bild unten) haushoch den ESC im Vorjahr in Wien gewann, ging es drei Jahre nach dem ESC in Malmö wieder nach Schweden, in diesem Fall nach Stockholm. Mit von der Partie war dort auch die australische Sängerin Dami Im, die als zweite Teilnehmerin in der ESC-Geschichte Australiens mit dem Lied „Sound of Silence“ antrat.

Wurden doch vor den Proben noch andere Beiträge stärker gehandelt, so konnte Dami sich schnell durch ihre gewaltige Stimme und ihre Bühnenpräsenz in den Fokus der Aufmerksamkeit performen. Spätestens nach dem Auftritt im Halbfinale war wohl jedem klar, dass Australien ein starker Titelanwärter ist.

Dass es am Ende nicht zum großen Sieg reichte, ist uns allen noch in Erinnerung. Doch möchte ich mehr auf das blicken, was Dami erreicht hat, nämlich die ESC-Furore in Australien auf ein neues Höchstmaß zu treiben. Bis heute hat sie das beste australische Ergebnis erzielt und sich in die Herzen vieler Fans gesungen. Auch deshalb wird ihre Rückkehr zur australischen Vorentscheidung sehnlichst erwartet – für das kommende Jahr wird dies nicht der Fall sein, da sie mit ihrem Mann Noah ihr erstes Kind erwartet. Aber aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben.

Einen großen Anteil an ihrem Erfolg hatte auch ihre Fangemeinde, die „Dami Army“. Bereits seit ihrem Sieg bei The X Factor Australia 2013 konnte sie eine starke Community aufbauen, die sie fortan unterstützte. So war dies auch um und nach dem ESC der Fall. Ich selbst konnte dies erleben, da ich Teil der offiziellen Facebookgruppe wurde und meine Artikel über Dami, die seinerzeit bei wiwibloggs erschienen sind, auf viel Zuspruch stießen.

Auch nach dem ESC wurde es um Dami Im nicht langweilig. Es folgte die Single „Fighting For Love“, ein flotter Dance-Pop-Titel, den sie unter anderem auch 2016 bei The X Factor Australia performen durfte. 2016 veröffentlichte Dami zudem das Album „Classic Carpenters“, eine Sammlung eingesungener Songs des amerikanischen Duos The Carpenters. Mit dem Album erreichte sie Gold-Status in Australien und ging danach auf große Tour. 2018 folgte ein weiteres Cover-Album: „I Hear a Song“ enthält 12 Cover-Songs, aber auch zwei eigene Titel. Dies war gleichzeitig auch die letzte Veröffentlichung beim Label Sony Music Australia, mit dem sie seit ihrem X-Factor Sieg zusammenarbeitete.

Dami trennte sich vom Plattenlabel und setzte ihre musikalische Reise als Independent Artist fort. Mit „Crying Underwater“ gab es 2019 die erste eigenständige Veröffentlichung, die es ohne große Label-Promotion auf Platz 28 der ARIA-Digital Track Charts schaffte. 2020 kamen weitere Songs dazu: „Kiss You Anyway„, ein Duett des Songs „Walk With Me“ von Måns Zelmerlöw, welches die beiden bei der Vorentscheidung „Australia Decides“ gemeinsam performten, die Single „Marching On“ und „Paper Dragon“. In diesem Jahr folgten noch Veröffentlichungen von „Lonely Cactus“ und „Pray“, die aktuelle Auskopplung zu ihrem sechsten Album „My Reality“, welches am 29. Oktober diesen Jahres unter ABC Music, dem größten australischen Label für Independent Artists, veröffentlicht wurde und Platz 12 der australischen Albumcharts erreichte.

Den Zuspruch und die Beliebtheit bei den ESC-Fans hat Dami über die Jahre keinesfalls verloren. Auch Dami selbst scheint mit dem ESC noch sehr verbunden zu sein und wäre mit Sicherheit nicht abgeneigt, wieder präsenter in Europa zu sein. Doch zunächst wird 2022 ein ganz besonderes Jahr für sie persönlich. Für die Geburt ihres ersten Kindes wünsche ich Dami an dieser Stelle alles Gute – vor allem sollte sie sich dafür so viel Zeit nehmen, wie sie benötigt. Der ESC kann schließlich auch noch etwas auf sie warten – denn ihr zweiter Moment wird mit Sicherheit noch kommen.

Zum Abschluss ein besonderes Highlight in meiner ESC-Sammlung: Nachdem ich zu Damis Album „I Hear a Song“ einen Review auf wiwibloggs veröffenlichte, schickte Dami mir eine signierte und persönlich gewidmete CD zu, die es nach gut zwei Wochen aus Australien nach Norddeutschland geschafft hat. Für mich hat diese CD vor allem einen symbolischen Wert, der gleichzeitig auch zeigt, dass Dami über die Jahre ihren Fans sehr nahe geblieben ist.

Wie ist Euch Damis Auftritt beim ESC 2016 in Erinnerung geblieben? Mit was für einen Song würdet Ihr sie nochmal beim ESC sehen wollen? 

Bislang in unserem Adventskalender erschienen:

(1) Mein „erstes Mal“
(2) Die BRAVO und ein Kindheitstrauma
(3) Der ESC 2000 in Stockholm
(4) Ein Hoch auf Moya Doherty
(5) Null Punkte und das Comeback von Ann Sophie
(6) Abba 1979 live in Dortmund
(7) Der Euroclub in Kiew
(8) Jamalas Sieg in Stockholm
(9) Hier geht es nicht um Oslo und Lena
(10) Deutscher Vorentscheid 2019 und Eurovision in Concert in Amsterdam
(11) Aufregung nach einem Jahr ESC-Entzug
(12) Mamma Mia Musical Premiere in Hamburg
(13) Das ECG-Treffen 2021 mitten in der Coronazeit
(14) Fitnesstraining mit Birthe Kjær
(15) Mit dem Kassettenrekorder vor dem Fernseher
(16) Måneskin katapultieren den ESC auf die globale Chartbühne
(17) Twelve Points für „ABBA Voyage“
(18) Feuer und Flamme für „Taken By A Stranger“
(19) Viermal 12 Punkte – und 65 Jahre ESC-Voting-Geschichte
(20) Loreen holt sich den Sieg im Melodifestivalen

2020: Advent der besten DACH-ESC-Beiträge
2019: Advent der besten ESC–Momente


34 Kommentare

  1. Ich frag mich ja nach wie vor ob „Paper Dragon“ ihr Song für den VE 2021 gewesen wäre. Weil sie ihn in etwa zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht hat.

  2. Mein persönlich schlimmster ESC bis dato. Ich hab Dami gefeiert, dementsprechend relativ früh auf Sieg Australien gewettet und hätte damit auch ein schönes Sümmchen gewonnen. Als es dann die Ukraine wurde – eines meiner absoluten Anti-Lieder überhaupt – bin ich weinend und wutentbrannt ins Bett gestürmt 😂🙈

  3. Quality Screaming vom Feinsten. Während Dami sich die Seele aus dem Hals schreit, schreit sie auch gleich die Seele aus dem Lied. Ganz ganz grässlich, zumindest für mich.

  4. Puh, „Sounds of Silence“ ist so gar nicht mein Fall. Der Song war zwar perfekt dargeboten von Dami Im, aber irgendwie auch so unterkühlt, dass es mich fröstelte.

      • ja,der letztendlich erfolgreiche endboss bringt mich rund um die uhr zum frösteln.🥶🥶
        aber im april gibt es abhilfe – da geht lasse mal wieder in’s kino und schaut sich den nordischen „conan“ an,um seinen inneren endboss endgültig zu bezwingen.🤣

      • Das mag sein, aber eine schöne Winterlandschaft wärmt mir das Herz, aber „Sounds of Silence“ lässt mich einfach kalt. Es berührt mich nicht.😉

  5. Ich weiß noch dass „Sound of Silence“ damals mein absoluter Favorit war und auch ziemlich angepisst war als sie nicht gewonnen hat. Mittlerweile kann ich nachvollziehen warum manche den Song nicht so mögen, der Refrain ist recht repetitiv geraten und Dami hat stimmlich zu sehr aufs Gaspedal getreten. Ist leider eine unangenehme Begleiterscheinung von Castingshows, dieses Missverständnis dass laut und lang schreien gleich guter Gesang ist.🙁

    Dennoch wäre mir Australien als Sieger liebe gewesen als Russland und die Ukraine, mit den Songs kann man mich wirklich jagen.😖

    • @Thilo mit Bobby

      Dann sind sie technisch perfekt, das mag sein. Für mich besteht guter Gesang aber nicht nur aus Technik, sondern auch ob man damit Emotionen weckt. Da sind mir im Zweifelsfall einige nicht ganz sauber getroffene Töne egal, solange der Gesang irgendwas in mir auslöst.

      Bei Castingshows dagegen artet mir das viel zu oft in einer Art „tonalen Schwanzvergleich“ aus, also immer lauter brüllen, immer länger die Töne halten. Mag zwar technisch beeindruckend sein, aber ich fühle mich davon leider nicht mehr angesprochen.🙁

      Ist aber wie so oft Geschmackssache.

  6. 2016 war das Jahr, wo sich meine damals neunjährigen Töchter mit dem ESC-Virus infiziert haben – nicht währenddessen, sondern erst während meiner Nachbetrachtung. Wenn Ihr wissen wollt, wie zwei neunjährige ESC-Frischlinge die Beiträge erlebt haben, könnt Ihr hier gucken:

    http://sixtussagtmiau.blogspot.com/2016/08/und-das-meint-der-nachwuchs.html

    Ich hatte also einmal Team Russland und einmal Team Australien bei mir sitzen. Hätte ich beide als Sieger toll gefunden. Dami hatte ich zunächst nicht auf dem Schirm, weil ich „Sound of Silence“ im Vergleich zu „Tonight again“ den wesentlich schwächeren Song finde, aber meine Güte, hat DIE eine Performance hingelegt! Wäre sicher eine würdige Siegerin gewesen. Überhaupt gab es viel Gutes in 2016, von den Plätzen 2, 3, 4, 6 und 7 hätten meiner Meinung nach alle gern gewinnen können.

    Alles Gute für Dami und den anstehenden Nachwuchs – ich würde mich riesig freuen, sie bald mal wieder auf der Eurovisionsbühne zu sehen!

    • Ich war Team Bulgarien😍
      Sergey fand ich auch toll, aber Russland als Sieger hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht.
      „The only one“ höre ich aber immer noch gerne.🙂

      • Ach, und ich lege noch die beiden Zuckerwatte-Nummern aus Österreich und Polen nach. 😍😍
        Ja, ich weiss, furchtbar kitschig, aber so schööön!😊

      • Puh, die beiden sind bei mir Platz 32 und 42. Ich habe Ungarn, Italien und Estland auf den Plätzen 3 bis 5.

      • @togravus ceterum

        Das dachte ich mir, ich glaube, Du magst es nicht so gerne süß.😀

        Ungarn und Italien mag ich auch, der Typ aus Estland kam mir doch ein bißchen aalglatt rüber, keine Ahnung, wirkte nicht sehr sympathisch auf mich.

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