ESC-Songcheck kompakt 2024 (22) – Malta: „Loop“ von Sarah Bonnici

Bild: Carlton Agius

Der Malta Eurovision Song Contest 2024 diente auch in diesem Jahr als maltesischer Vorentscheid für den ESC. Anders als in früheren Jahren gab es dieses Mal keine zahlreichen Semis, das Format wurde etwas eingestampft. Im Finale, in dem Live-On-Tape-Performances der zwölf Finalistinnen und Finalisten gezeigt wurden, setzte sich letztendlich Sarah Bonnici durch. Mit ihrem Lied „Loop“ wird Malta also am 7. Mai in der ersten Hälfte des zweiten Halbfinals versuchen, einen der zehn Finalplätze zu bekommen. Mit 79 Punkten aus dem Juryvoting (welches 7/9 des Gesamtergebnisses ausmachte) war ihr der Vorentscheid-Sieg schlussendlich nicht mehr zu nehmen, auch wenn sie sich im Televoting Matt Blxck mit 23 zu 29 Punkten knapp geschlagen geben musste. Matt landete auf dem zweiten Platz.

Sarah Bonnici ist 25 Jahre alt und stammt von der kleinen Insel Gozo im Nordwesten Maltas. Sie nahm bereits im Jahr 2009 am Malta Junior Eurovision Song Contest (MJESC) teil und belegte den dritten Platz. Im Jahr darauf nahm sie erneut am MJESC teil und holte mit dem Lied „Kitty Kitty Cat“ Platz 7. Sie gewann zwar das Ticket zum JESC nicht, durfte aber dennoch beim Junior Eurovision Song Contest 2010 als Tänzerin mit Maltas Vertreterin Nicole Azzopardi zusammenzuarbeiten.

Sarah Bonnici nahm unter anderem am Ti Amo Festival in Rumänien teil und belegte den ersten Platz in ihrer Kategorie; außerdem gewann sie mit dem Lied „Vivrà ancora“ auch die Kategorie „Originallied“. Dies sollte nicht ihr letztes Festival sein, sie nahm auch an ähnlichen Wettbewerben in Ungarn oder Bulgarien teil. In Malta wurde Sarah aber so richtig durch ihre Teilnahme an The X Factor Malta 2018 bekannt. Im vergangenen Jahr erschien zudem ihre Single „Never Ever“. Es folgten weniger erfolgreiche Teilnahmen am Malta Eurovision Song Contest, bis es in diesem Jahr geklappt hat. Neben ihrer musikalischen Karriere hat die Sängerin auch einen Master-Abschluss in Rechnungswesen – man weiß ja nie, ob das irgendwann nicht doch nützlich ist.

Das Lied

Sarahs Song „Loop“ wurde ursprünglich von Kevin Lee, Leire Gotxi Angel, Michael Joe Cini, Sarah Bonnici selbst und Sebastian Pritchard-James geschrieben. Die typische ESC-Uptempo-Nummer kommt mit einem sehr tanzbaren Beat daher. Die Produktion setzt dabei auch auf sich wiederholende Elemente, die den Track eingängiger machen (sollen). In dem für den Vorentscheid produzierten Musikvideo zeigt Sarah Bonnici eine einstudierte Choreographie, die auch großer Teil des Auftritts ist.

Platz für einen Dancebreak ist bei „Loop“ ebenfalls reserviert, zudem hat der Song auch einen Revamp erfahren. Dafür wurden zusätzlich die Mello- und ESC-gestählten Joy und Linnea Deb ins Boot geholt. Danach klang das Lied klingt deutlich sauberer und moderner produziert, außerdem wurde vor allem auch der Refrain noch einmal überarbeitet.

Der Check

Song: 2/5 Punkten
Stimme: 2/5 Punkten
Darbietung: 5/5 Punkten
Instant Appeal: 3/5 Punkten

Benny: Leider war der MESC wieder von vorne bis hinten verkorkst. Was denken sich die Verantwortlichen dabei? „Loop“ ist natürlich überhaupt nicht konkurrenzfähig, selbst eine mega-hammermäßige Bühnenshow mit artistischem Dancebreak könnte da nichts mehr retten, fürchte ich. Ein paar Punkte gibt es für den leichten Ohrwurmeffekt, der sich bei mir mittlerweile eingestellt hat. 4 Punkte

Berenike: Das ist leider ziemliche Stangenware. Das hat man so in der Art schon so oft gehört, sodass es einfach langweilig ist. Außerdem nerven mich die vielen Vokaldopplungen ziemlich, ich komme mir als Zuhörerin ziemlich als für dumm verkauft vor. Ein Dancebreak wird es jedoch sicherlich retten 😉 1 Punkt

Douze Points: Der Revamp von „Loop“ hat mich abgeholt – mit seinen Slomo-Referenzen und der Uptempo-Energie. Klar, eher etwas für schlichte Gemüter. Aber auf der emotionalen Ebene fühle ich mich angesprochen und drücke die Daumen. 7 Punkte

Florian: Dass Malta mit dem Revamp versucht, so viel wie möglich rauszuholen, ist lobenswert. Dahinter steckt aber leider eine extrem berechenbare Nummer, die mich schon im Vorentscheid nicht abgeholt hat. Auch hat Sarah Bonnici nicht so viel Star-Appeal, um die durchschnittliche Nummer noch deutlich zu steigern. Für den Finaleinzug könnte es knapp reichen, spätestens dann wird „Loop“ sich aber auf den hinteren Rängen einordnen. 4 Punkte

Manu: Im Vorentscheid ließ die Tanzchoreographie von Sarah Bonnici durchaus Vergleiche zur Performance der Spanierin Chanel zu. Es dürfte demnach spannend werden, ob bis zum ESC in Malmö noch genügend neue Tanzschritte eingeübt werden, um nicht daran zu erinnern. Auch das Lied hält sich im ähnlichen Musikgenre auf, wirkt auf mich aber selbst nach dem Revamp viel zu beliebig, glatt und uninspiriert. 3 Punkte

Max: Leider eins meiner Schlusslichter in diesem Jahr. Das Lied catcht mich einfach nicht, ich finde es stellenweise einfallslos, obwohl der Revamp hier noch etwas rausholen konnte. Da wird wohl auch die Tanz-Choreo nichts bei mir holen können. Hier fehlen mir auch die Höhen und Tiefen und das gewisse Etwas. 2 Punkte

Peter: In der jahrgangsstarken „Frau-singt-funky-dance-uptempo“-Kategorie ist das nicht das allerbeste Class-of-24- Angebot, aber gut genug zum Schönhören und ausgelassenen Uphotten im Euroclub. Stark sind der fette Bass und die Tempiwechsel, der Rest ist eher Standardware von der Stange. Aber ok, also warum nicht 7 Punkte für den Groove.

Rick: „Loop“ kommt bei den Fans bislang ja eher schlecht weg, was ich ziemlich schade finde. Meiner Meinung nach ist die Nummer nämlich gut produziert und voller Power, was mich echt mitreißt. Dennoch kann ich nachvollziehen, dass der Beitrag natürlich wenig Innovatives hat und wir den Pop/Dance-Style inklusive Dancebreak schon oft gesehen/gehört haben. Und neben den anderen weiblichen Uptempo-Songs im zweiten Semi (Griechenland, Österreich, Georgien) wird’s schwer herauszustechen. Trotzdem gefällt mir Malta dieses Jahr. 6 Punkte

Gesamtpunktzahl: 34/96 Punkten.

Beim ESC-kompakt-Index landet „Loop“ auf Platz 35 von 37.

Wie schneidet der maltesische Beitrag "Loop" von Sarah Bonnici ab?

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Bisher erschienene Songchecks:

Erstes Halbfinale

(1) Kroatien: „Rim Tim Tagi Dim“ von Baby Lasagna
(2) Zypern: „Liar“ von Silia Kapsis
(3) Irland: „Doomsday Blue“ von Bambie Thug
(4) Litauen: „Luktelk“ von Silvester Belt
(5) Polen: „The Tower“ von LUNA
(6) Serbien: „Ramonda“ von Teya Dora
(7) Ukraine: „Teresa & Maria“ von alyona alyona & Jerry Heil
(8) Australien: „One Milkali (One Blood)“ von Electric Fields
(9) Aserbaidschan: „Özünlə Apar“ von FAHREE feat. Ilkin Dovlatov
(10) Finnland: „No Rules!“ von Windows95man
(11) Island: „Scared of Heights“ von Hera Björk
(12) Luxemburg: „Fighter“ von TALI
(13) Moldau: „In The Middle“ von Natalia Barbu
(14) Portugal: „Grito“ von iolanda
(15) Slowenien: „Veronika“ von Raiven

Zweites Halbfinale

(16) Albanien: „TiTAN“ von Besa
(17) Armenien: „Jako“ von LADANIVA
(18) Österreich: „We Will Rave“ von Kaleen
(19) Tschechien: „Pedestal“ von Aiko
(20) Dänemark: „Sand“ von SABA
(21) Griechenland: „ZARI“ von Marina Satti


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135 Comments
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Delta
Mitglied
Delta
1 Monat zuvor

Ich finds in der Studioversion nicht schlecht. Eine ganz neue Erfindung ist der Song zwar nicht, aber mir gefällt das Instrumental und der Song geht gut nach Vorne.

6 von 12 Punkte. Bei mir reicht es damit für das Finale, wie es dann im Mai aussieht werden wir sehen….

Cali
Mitglied
Cali
1 Monat zuvor

Wir haben das Thema ja eigentlich immer, wenn eine tanzende Frau einen Uptempo-Song singt: Ich bin der Meinung, dass das Genre groß genug dafür ist, und selbst wenn es „Fuego“ oder eben „SloMo“-Anleihen zeigt, ist das für mich erstmal keine Kopie. Aber: Das Lied braucht dabei schon eine gewisse Eigenständigkeit. Und die bringt hier „Loop“ nicht ausreichend mit.
Sarah macht das alles recht gut, keine Frage, auch wenn sie leider nicht das Charisma einer Chanel hat. Aber das Lied kommt lediglich lauwarm daher. Das hört man, wippt vielleicht ein wenig dazu, und vergisst es nach kurzer Zeit wieder. Mit Österreich kommt nach einiger Zeit ja ein ähnlich angesiedelter Beitrag, der vielleicht die schlechtere Sängerin, aber die bessere Performerin alswohl das bessere Lied bereit hält. Und ohne Jurys wird das wohl sowieso nichts. Dennoch viel Erfolg!

Prognose: Halbfinale 14/16 (30%)
Meinung: Platz 29/37 (5 Punkte)

Cali
Mitglied
Cali
1 Monat zuvor
Reply to  Cali

Ich kann es auch nicht erklären, aber mittlerweile mag ich den ähnlichen zypriotischen Vorschlag irgendwie sehr, einer der Grower des Jahrgangs für mich, warum auch immer. 🙂

sam
sam
1 Monat zuvor

OT:

Dieser WhatsApp-Kanal über den ESC ist sehr empfehlenswert.

https://whatsapp.com/channel/0029Va9EPniFMqrUbVGkal11

ESCforETERNITY
ESCforETERNITY
1 Monat zuvor

Ach herrje, das kommt ja hier sehr schlecht an – ich persönlich bin der Jury auf Malta sehr sehr dankbar, dass sie den peinlichen Bananen Song😣 verhindert hat – da war Sarah für mich sozusagen die „Retterin“😉 – klar ist der Song nicht der grosse Wurf und könnte je nach Auftritt leicht untergehen, aber gänzlich unmöglich sehe ich das Finale für Loop nicht. Also ich werde bei diesem Song ganz sicher in Malmö NICHT von der Tanzfläche flüchten 😂wenn DJ Douze Points es auflegt, für mich geht das vollkommen in Ordnung, da bin ich dance unbreakable😂

undeuxtrois
undeuxtrois
1 Monat zuvor

Frau Bonnici bietet uns einen Song-Break an, den ich so in den letzten Jahren häufigst und stärker gehört und gesehen habe: Loop ist nicht so meins.

Sie hat einen Master in Rechnungswesen, wird aber am Semi-Abend nicht mit vielen Punkten rechnen können, vermute ich. Wieder kein Grand Finale für Malta.

Jofan
Jofan
1 Monat zuvor

Und an Max: Bei Stimme nur 2/5 zu geben, ist eine Frechheit 😉. Ich empfehle dir, nochmal den VE-(Sieger-)Auftritt anzugucken.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
1 Monat zuvor
Reply to  Jofan

Die Wertung hat mich auch überrascht, weil Sarah mMn hinter Nutsa die zweitbeste Singstimme aller weiblichen Hupfdohlen hat.

Last edited 1 Monat zuvor by togravus ceterum
Schlippschlapp
Schlippschlapp
1 Monat zuvor

Nur rettet in diesen Fällen auch die Gesangsstimme nichts mehr. Zumindest nicht bei mir.

Inge Periotte
Inge Periotte
1 Monat zuvor

Man kann dem auch was Positives abgewinnen, es ist immerhin nicht Geta Trude geworden – dagegen war der hier so oft und viel geschmähte Banana-Song ja geradezu ein Grammy-Anwärter.

funtasticc
Mitglied
funtasticc
1 Monat zuvor

Belanglos. Ich bin der Dancebreaks so müde…

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
1 Monat zuvor
Reply to  funtasticc

Alle Dancebreaks in mir sind müde …♫♪♫

Andi
Andi
1 Monat zuvor

Ich weiß wirklich nicht was ich zu Malta schreiben soll. Es ist halt dabei…aber wohl nur im Semi.

Johannes
Johannes
1 Monat zuvor

Ganz klarer Ausscheider und das ohne lange nachzudenken!

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Monat zuvor
Reply to  Johannes

Den Bananen-Song hatte ich bis vorhin erfolgreich verdrängt…

Trevoristos
Trevoristos
1 Monat zuvor

Sie sieht gut aus!

Gerd Geomax
Gerd Geomax
29 Tage zuvor

Einerseits ist immer wieder aufs neue beeindruckend, wie ein kleiner Inselstaat, mit gerade mal soviel Einwohner wie Nürnberg jedes Jahr einen Vorentscheid mit soviel inländischen Künstlern auf die Beine stellen kann. Allein, über die Qualität der Beiträge lässt sich streiten. „Loop“ war sicher einer der besseren Songs im MESC, aber besser im MESC heißt leider auch zu billig für den großen Wettbewerb. Dabei wird hier ein recht beliebtes und in den letzten Jahren auch erfolgreiches Genre bedient. Hilft aber nicht…Stangenware, bereits tausendmal gehört und davon ca. 900 mal besser. Dazu ein dummer Text und eine einfältige Choreographie. Da gibt es bei mir nur eine 2,5/10.

Neuer Zwischenstand:

2. Halbfinale
5. Griechenland 7,5/10
7. Armenien 6,5/10 
10. Dänemark 6/10
11. Albanien 5,5/10
13. Tschechien 4,5/10
14. Österreich 4/10
16. Malta 2,5/10

Gesamt:
4. Litauen 9/10
6. Ukraine 8,5/10
7. Luxemburg 8,5/10
9. Portugal 8/10
10. Slowenien
12. Irland 7,5/10
13. Griechenland 7,5/10
15. Polen 7/10
16. Kroatien 7/10
18. Serbien 7/10
20. Aserbaidschan 6,5/10
21. Armenien 6,5/10
25. Australien 6/10 
26. Dänemark 6/10
27. Albanien 5,5/10
28. Zypern 5,5/10
31. Tschechien 4,5/10
32. Moldau 4,5/10
33. Österreich 4/10
35. Island 3,5/10
36. Malta 2,5/10
37. Finnland 1/10

Meine Einschätzung für Malmö: ganz sicherer Non-Qualifier.

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