ESC-Songcheck kompakt 2024 (28) – Lettland: „Hollow“ von Dons

Foto: Dons Music

Mit einem seiner bekanntesten Sänger will Lettland in diesem Jahr zurück ins ESC-Finale. „Hollow“ heißt die dramatische Pop-Ballade von Dons, der damit den lettischen Vorentscheid Supernova 2024 gewann. Es war sein dritter Versuch, seine Heimat beim Eurovision Song Contes zu vertreten – dieses Mal mit Erfolg.

Der 40-jährige, der bürgerlich Artūrs Šingirejs heißt, gewann bei den Latvian Music Recording Awards bereits sieben Mal die Auszeichnung „Top Radio Hit“ für das meistgespielte Lied des Jahres in Lettland. Erstmals aufgefallen ist der Singer-Songwriter 2003 durch seine Teilnahme an der lettischen Castingshow Jaunā Talantu Fabrikā („Neue Talentfabrik“). Seitdem hat er acht Alben veröffentlicht. 2013 kehrte er als Juror zu Jaunā Talantu Fabrikā zurück, wo er die Gewinnerin Aminata (Savadogo), die 2015 für Lettland am ESC in Wien teilnahm, coachte und auch bei der Produktion ihrer Lieder half.

Dons selbst hat bisher zwei Mal versucht, seine Heimat beim Eurovision Song Contest zu vertreten: 2010 mit dem Lied „My Religion is Freedom“ und vier Jahre später mit „Pēdējā Vēstule„. Beide Male belegte er den zweiten Platz. 2014 war es besonders knapp und ihm fehlten am Ende lediglich 97 Stimmen für das Ticket zum ESC.

Das Lied

Im Januar 2024 veröffentlichte Dons seine erste englischsprachige Single seit 2013: „Hollow“, mit der er für die Teilnahme am Vorentscheid Supernova 2024 ausgewählt wurde. „Hollow“ ist die ins Englische übersetzte Version seines bereits im September veröffentlichten Liedes „Lauzto šķēpu karaļvalsts“ („Königreich der zerbrochenen Speere“). In der Lied geht es darum, nicht der Masse zu folgen und sich selbst treu zu bleiben. Der Sänger sagt dazu: „Als wir ‚Hollow‘ beendet hatten, hatten wir alle das Gefühl, dass wir etwas geschaffen hatten, das die Zeit stillstehen lässt.“

Die Pop-Ballade ist ganz klassisch aufgebaut und ähnelt dabei etwas dem israelischen Beitrag: Die erste Strophe wird nur von einem Klavier begleitet. Dazu singt Dons mit etwas nasaler Stimme selbstbewusst, aber zerbrechlich. Im Pre-Chorus nimmt der Rhythmus Fahrt auf und der Refrain hat dann einen deutlichen Beat. Dons singt hier extrem kraftvoll, fast wirkt er etwas wütend. Das Ganze wiederholt sich in der zweiten Strophe und dem zweiten Refrain, nur intensiver instrumentiert. Die Brücke hat gospelhafte Züge, wobei der Titel des Songs – „Hollow“ – mehrfach wiederholt wird. Das Lied endet mit ruhiger Stimme und Klavierbegleitung.

Geschrieben wurde „Hollow“ von Dons selbst, sowie Kate Northrop und Liam Geddes.

Der Check

Song: 2/5 Punkten
Stimme: 3/5 Punkten
Darbietung: 3/5 Punkten
Instant Appeal: 2/5 Punkten

Benny: Ich werde mir Dons‘ Stimme überhaupt nicht warm, das klingt für mich sehr quäkig. Deshalb und auch ansonsten packt mich diese Ballade überhaupt nicht und berührt mit emotional null. 3 Punkte

Berenike: Würde ich „Hollow“ ganz unbedarft hören, würde ich dem Song aufgrund Dons schöner tiefer Stimme und der beeindruckenden Schwere (im absolut positiven Sinne) dieser Ballade ohne zu zögern eine gute Punktzahl geben. Jetzt gibt es jedoch einen weiteren Song von Dons, der in meiner persönlichen ewigen Allzeit-Top sehr weit oben mitspielt: „Pēdējā vēstule“. Und da ist „Hollow“ weit von weg, was ich nicht so recht aus dem Kopf bekomme. 7 Punkte

Douze Points: Ich gönne Lettland unbedingt mal wieder den Einzug ins ESC-Finale. Und ich freue mich, dass mit Dons ein lokaler Star seinen Hut in den Ring geworfen hat. Die Ballade ist aber maximal Massenware, der Aufbau fast schon vorhersagbar. Mit der richtigen Inszenierung könnte es gerade so fürs Finale reichen. 5 Punkte

Flo: Puh, die knapp drei Minuten ziehen sich wirklich in die Länge. Dabei hat Dons eine kräftige Stimme, die eigentlich voll durchschlagen müsste. Aber „Hollow“ ist einfach sehr träge und positiv formuliert „unspektakulär“. Eine Entwicklung findet kaum statt und emotional erreicht Dons mich kaum. 3 Punkte

Manu: Letztes Jahr hatte Lettland meinen persönlichen Lieblingsbeitrag im Gepäck und verpasste knapp das Finale. Dieses Jahr soll es nun der national bekannte Dons endlich schaffen. Dons verfügt über eine sehr interessante Stimme, sein Lied „Hollow“ ist im bekannten Balladen-Strickmuster geschrieben. Ich bin hin- und hergerissen und will „Hollow“ mehr mögen als ich es derzeit tue. Die Strophen erzeugen durchaus mein Interesse, der Refrain lässt das aber wieder vermissen. Es fehlt ein großer Höhepunkt, stattdessen endet das Lied irgendwie in der Leere – was es aber auch wieder interessant macht. Momentan in meinem Mittelfeld. 6 Punkte

Max: Ich weiß nicht, warum ich die Balladen in diesem Jahr so gut finde. Eigentlich bin ja überhaupt nicht so der Fan des Genres. Aber die wenigen Balladen, die eben am Start sind, gefallen mir richtig. So ist es auch mit Lettland, auch wenn Dons Song in meinem Ranking hinter den ruhigen Songs aus Serbien und Israel rangiert. Dennoch ein sehr solider Beitrag aus Lettland! Dons Stimme ist hier einfach auch das Highlight und passt super zu dem Song, der sehr amerikanisch klingt. 7 Punkte

Peter: Naja, ob „Hollow“ fürs Finale reicht? „Hollow“ wirkt auf mich eher „a bit shallow“, um mal eine Stanze zu bemühen. Die Stimme von Dons ist mega, man hätte ihm einen eigenständigeren und aufregenderen Song gewünscht. „Hollow“ rangiert bei mir irgendwo zwischen „langweilig“ und „langatmig“. Stimmlich stark, dramaturgisch durchschnittlich. 3 Punkte

Rick: Noch bevor „Hollow“ den Vorentscheid gewonnen hatte, dachte ich, das wäre ein sehr starker Beitrag für Lettland, der easy das ESC-Finale erreichen könne. Doch mittlerweile geht Dons im Teilnehmerfeld leider ziemlich unter, und ich denke eher nicht, dass die Nummer Erfolg haben wird in Malmö. Dennoch ist es ein sehr hochwertiger und gut gemachter Song, der durch seine Einfachheit dann doch irgendwie besonders stark wirkt. Auch Dons Stimme gefällt mir – aber das gewisse Etwas fehlt halt leider. 5 Punkte

Gesamtpunktzahl: 39/96 Punkten.

Beim ESC-kompakt-Index landet „Hollow“ auf Platz 28 von 37.

Wie schneidet der lettische Beitrag "Hollow" von Dons ab?

  • Bleibt im Halbfinale hängen (73%, 375 Votes)
  • Platz 21-26 (15%, 75 Votes)
  • Platz 16-20 (7%, 37 Votes)
  • Platz 11-15 (4%, 19 Votes)
  • Platz 6-10 (1%, 6 Votes)
  • Top 5 (1%, 5 Votes)

Total Voters: 517

Wird geladen ... Wird geladen ...

Bisher erschienene Songchecks:

Erstes Halbfinale

(1) Kroatien: „Rim Tim Tagi Dim“ von Baby Lasagna
(2) Zypern: „Liar“ von Silia Kapsis
(3) Irland: „Doomsday Blue“ von Bambie Thug
(4) Litauen: „Luktelk“ von Silvester Belt
(5) Polen: „The Tower“ von LUNA
(6) Serbien: „Ramonda“ von Teya Dora
(7) Ukraine: „Teresa & Maria“ von alyona alyona & Jerry Heil
(8) Australien: „One Milkali (One Blood)“ von Electric Fields
(9) Aserbaidschan: „Özünlə Apar“ von FAHREE feat. Ilkin Dovlatov
(10) Finnland: „No Rules!“ von Windows95man
(11) Island: „Scared of Heights“ von Hera Björk
(12) Luxemburg: „Fighter“ von TALI
(13) Moldau: „In The Middle“ von Natalia Barbu
(14) Portugal: „Grito“ von iolanda
(15) Slowenien: „Veronika“ von Raiven

Zweites Halbfinale

(16) Albanien: „TiTAN“ von Besa
(17) Armenien: „Jako“ von LADANIVA
(18) Österreich: „We Will Rave“ von Kaleen
(19) Tschechien: „Pedestal“ von Aiko
(20) Dänemark: „Sand“ von SABA
(21) Griechenland: „ZARI“ von Marina Satti
(22) Malta: „Loop“ von Sarah Bonnici
(23) Schweiz: „The Code“ von Nemo
(24) Belgien: „Before The Party’s Over” von Mustii
(25) Estland: „(nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi“ von 5MIINUST x Puuluup
(26) Georgien: „Firefighter“ von Nutsa Buzaladze
(27) Israel: „Hurricane“ von Eden Golan


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

108 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Murzel2003
Mitglied
Murzel2003
25 Tage zuvor

1 Dons ist für mich die Maßeinheit für die Distanz von Hören zu Vergessen. Wenn ich nicht vorher schon entschlummert bin. Außer Müdigkeit erzeugt dieses Lied in mir nichts. Daher mein Schlusslicht im zweiten Semi.

01. Schweiz
02. Belgien
03. Estland
04. Israel
05. Armenien
06. Tschechien
07. Albanien
08. Georgien
09. Malta
10. Österreich
11. Dänemark
12. Griechenland
13. Lettland

Nils
Nils
25 Tage zuvor
Reply to  Murzel2003

Deinen ersten Satz feier‘ ich hart. Sehr schön auf den Punkt gebracht! 👍

david76
david76
25 Tage zuvor

Team Manu! 😀 Der Beitrag 2023 hätte SOWAS von ins Finale gemusst!

ESCforETERNITY
ESCforETERNITY
25 Tage zuvor

Ich mag das ganz gerne, mit kräftigen Männerstimmen in Kombi mit einer Ballade, von denen es ja dieses Jahr nur wenige gibt, liegt man bei mir eigentlich nie ganz falsch. Ich würde mich sehr für die Letten freuen, wenn sie damit ins Finale kommen 🤗 – für mich war das im lettischen Vorentscheid ganz klar der beste Song, ich drücke Dons mal ganz fest die Daumen!

undeuxtrois
undeuxtrois
25 Tage zuvor

Wohl kein Grand Finale für Dons „Hollow“. So will ich meinen,
aus der Mitte entspringt ein ruhiger Fluss … nein eher ein plätscherndes Bächlein.
Da ist alles sehr fließend im diesjährigen lettischen Beitrag.
Die Stimme ist allerdings eine interessante Farbe.

Nils
Nils
25 Tage zuvor

Nicht schlecht, aber auch einfach sehr, sehr egal. Da hatte Lettland all die letzten Jahre deutliches Besseres an Start und ist trotzdem rausgeflogen.

Auch wenn das letzte Wort hier noch nicht gesprochen ist: Ich hoffe, Dons und der Rest der lettischen Delegation können das Hotel für Freitag und Samstag noch stornieren – mein Gefühl sagt mir, das Finale sehen sie nur vorm Fernseher.

Nils
Nils
25 Tage zuvor
Reply to  Nils

Dass Dons obendrein wie ein durchgeknallter, mordlustiger Physiotherapeut wirkt, hilft der lettischen Sache auch nicht.

ESC1994
ESC1994
25 Tage zuvor
Reply to  Nils

Dann war ich also doch nicht der Einzige den Dons leider an sowas erinnert.

Nils
Nils
25 Tage zuvor
Reply to  ESC1994

Great minds think alike. Oder vielleicht eben auch nicht so greate Minds. Auf jeden Fall thinken wir wieder mal alike, und das finde ich – wieder mal – sehr schön. 😀👍

Fabian
Fabian
15 Tage zuvor
Reply to  ESC1994

Wir machen ’nen Club auf hier!

Nils
Nils
25 Tage zuvor
Reply to  Nils

*deutlich *am

TokkiTE
TokkiTE
25 Tage zuvor

Schade das die Leute nur noch Party Songs beim ESC wollen. Der Text ist super, super Stimme.
Keine Ahnung was man mehr will.

Irgendwann wirds wohl gar keine Balladen mehr geben, werden eh von niemandem geschätzt.

Schlippschlapp
Schlippschlapp
25 Tage zuvor
Reply to  TokkiTE

Ich gehöre jedenfalls nicht zu diesen Leuten….

Cali
Mitglied
Cali
25 Tage zuvor

Mittlerweile dürfte es ja kein Geheimnis sein, dass ich eiserner Lettland-Fan beim ESC bin. Und das ist ein Leidensweg. Warum nur, warum…wurden die Jurys ausgerechnet im letzten Jahr in den Halbfinalen abgeschafft?! Mit ihnen wäre Lettland wohl ziemlich sicher mal ins Finale gekommen, die Jungs von Sudden Lights waren von einem anderen Stern. Aber nein, es darf nicht sein.
Leider sieht es dieses Jahr wieder ziemlich düster aus. Dabei haben die Mittelbalten ziemlich wenig falsch gemacht: Mit Dons repräsentiert sie ein bekannter und professioneller Sänger mit außerordentlich guter Stimme und das Lied ist eine absolut stimmige Ballade mit gutem Text und einem sehr schönen Höhepunkt („Hollow“ hat übrigens schon vor dem Vorentscheid eine musikalische Auszeichnung bekommen), und dennoch schaut es nicht gut aus. Und wieder verstehe ich nicht wirklich, woran es liegen sollte. Meine einzige Erklärung: Dons wirkt etwas sehr steif bis beinahe angestrengt beim Singen, was eher für Unbehagen beim heimischen Zuschauer sorgt. Hoffen wir, dass seine Ausstrahlung in Malmö hoffnungsvoller ist – immerhin hat er nicht allzu viel zu verlieren.

Prognose: Halbfinale 13/16 (40%) (aber alles ist noch möglich! hoffentlich)
Meinung: Platz 6/37 (10 Punkte)

Alohim
Alohim
25 Tage zuvor

Not a bad song but I always skip it.
If it manages to qualify somehow he will do top 15 thanks to the juries.

Gerd Geomax
Gerd Geomax
20 Tage zuvor

Noch ein weiterer Song, der mich nicht so berührt, wie es eigentlich sein sollte. Rein textlich finde ich „Hollow“ deutlich ausgereifter als beispielsweise „Hurricane“ und Dons Stimmfarbe gefällt mir sehr gut. Aber irgendwie will der Funke nicht überspringen, zu generisch wirkt die Komposition und leider auch stellenweise Dons Gesang zu angestrengt. Dank des guten Texts vergebe ich eine 6/10.

Damit liegt er im Mittelfeld des zweiten Semis:

2. Halbfinale
1. Schweiz 10/10 
4. Belgien 8/10
5. Griechenland 7,5/10 
6. Estland 6,5/10
7. Armenien 6,5/10 
9. Lettland 6/10
10. Dänemark 6/10
11. Albanien 5,5/10
12. Israel 5/10
13. Tschechien 4,5/10
14. Österreich 4/10
15. Georgien 4/10
16. Malta 2,5/10

Gesamt:
1. Schweiz 10/10
4. Litauen 9/10
6. Ukraine 8,5/10
7. Luxemburg 8,5/10
8. Belgien 8/10
9. Portugal 8/10
10. Slowenien
12. Irland 7,5/10
13. Griechenland 7,5/10
15. Polen 7/10
16. Kroatien 7/10
18. Serbien 7/10
19. Estland 6,5/10
20. Aserbaidschan 6,5/10
21. Armenien 6,5/10
24. Lettland 6/10
25. Australien 6/10 
26. Dänemark 6/10
27. Albanien 5,5/10
28. Zypern 5,5/10
29. Israel 5/10
31. Tschechien 4,5/10
32. Moldau 4,5/10
33. Österreich 4/10
34. Georgien 4/10
35. Island 3,5/10
36. Malta 2,5/10
37. Finnland 1/10

Meine Einschätzung für Malmö: zwischen dem ganzen Krach drumherum wird Dons leider untergehen und ich halte eine Finalqualifikation für sehr unwahrscheinlich.

trackback

[…] „Firefighter“ von Nutsa Buzaladze (27) Israel: „Hurricane“ von Eden Golan (28) Lettland: „Hollow“ von Dons (29) Niederlande: „Europapa“ von Joost Klein (30) Norwegen: „Ulveham“ von Gåte (31) San […]